Stromsparen, aber wo und wie?

Zahlreiche Haushalte in Wattens wurden in den letzten Wochen und Monaten mit erheblichen Strompreiserhöhungen konfrontiert. Sind wir als Bürger aktuell der Situation ausgeliefert oder können wir einen Betrag leisten?

Jeder spürt bereits seit einiger Zeit, dass das Leben teurer wird. Die durch den Ukraine-Konflikt ausgelöste Gaskrise hat ebenso Auswirkungen auf den Strompreis, welcher eng an den Gaspreis gekoppelt ist. Preiserhöhungen betreffen auch Stromprodukte, welche unabhängig von Gas oder Öl hergestellt werden. Lokale oder auch „öffentliche” Anbieter, welche Strom aus Wasserkraft selbst produzieren, erhöhen somit ebenso ihre Preise, wenngleich man diese Erhöhungen im Vergleich als „moderat” bezeichnen kann.

Aufgrund dieser Preisentwicklungen hat die Bundesregierung einen Strompreisdeckel beschlossen. Rund 80% des durchschnittlichen Stromverbrauchs eines österreichischen Haushalts werden gestützt. Im Mittel verbraucht jeder Haushalt ca. 3.500 kWh elektrische Energie pro Haushalt und Jahr. Für 2.900 kWh sollen österreichische Haushalte max. 10 Cent/kWh bezahlen.1 Diese Deckelung ist jedoch leider unabhängig von weiteren Parametern wie Haushaltsgröße oder Wohnsituation. 

Jeder von uns kann einen Beitrag leisten!

Was kostet Dich Strom?
Auch in der aktuellen Situation gibt es eine große Preisspanne bei elektrischer Energie. Vergleiche und werde selbst aktiv. Lokale Anbieter sind nicht immer Teil von online-Vergleichsportalen, bieten jedoch teilweise bessere Angebote an!

Wieviel Strom brauchst Du? 
Auf der letzten Jahresabrechnung findest Du Deinen Jahresverbrauch. Solltest Du weniger als 2.900 kWh im letzten Jahr verbraucht haben, werden Deine Mehrkosten in den nächsten Monaten „überschaubar” sein. Ab 2.900 kWh können die Kosten (je nach Anbieter) für die KonsumentInnen schmerzhaft werden.

Welche Geräte im Haushalt verursachen die größten Stromkosten?
Der Stromverbrauch von Geräten, die über eine Steckdose angeschlossen sind, kann mit Hilfe eines Stromzählers sehr gut überprüft werden. Damit kannst Du Deine „Stromfresser” in deinem Haushalt finden und entsprechend handeln. Manchmal wird es sinnvoll sein, das Gerät durch ein effizienteres Gerät zu ersetzen. In anderes Fällen wird es Sinn machen, das eigene Verhalten zu ändern und vielleicht das Gerät weniger zu verwenden. Auch der Stromverbrauch von Geräten im Standby-Modus lässt sich so sehr gut messen. Auch hier gibt es einfache Lösungen, diese Kosten künftig zu vermeiden.

In anderen Fällen wird der Verbrauch jedoch so gering sein, dass die Ersparnis nicht maßgeblich erscheinen mag. Ist der Verbrauch jedoch noch so sinnlos, sind auch deren Kosten sinnlos, selbst wenn diese auch noch so gering sind. Einfache Stromzähler/Energiemessgeräte gibt es im Elektrohandel ab 15 Euro.

Strom-Messgerät

Den Stromverbrauch ständig im Überblick behalten? 
Einmalig den Stromverbrauch festzustellen, ist das Eine – mittel- und langfristig den Stromverbrauch unter Kontrolle zu haben, ist das Andere. Lösungen dazu gibt es: Eine EU-Richtlinie legt fest, dass mindestens 80% der privaten Haushalte mit einem Smart Meter ausgestattet werden müssen. Ein Smart Meter ist ein sogenannter „intelligenter“ Stromzähler. Er misst alle 15 Minuten den Stromverbrauch und speichert diese Messdaten 60 Kalendertage lang im Gerät. Der Netzbetreiber liest regelmäßig Daten aus und speichert diese auf Tagesbasis. Diese Daten können jederzeit über ein Webportal eingesehen werden und der Stromverbrauch somit sehr einfach überwacht werden.

Hast Du schon einen Smartmeter?

Smartmeter (links) mit Live-Dashboard (rechts)

Jeder Verbraucher hat Anspruch auf einen Smartmeter. Wenn Du noch keinen Smartmeter hast, frag am besten bei deinem Netzbetreiber nach (in Wattens: Kraftwerk Haim), wann bei Dir der Austausch geplant ist (siehe Kraftwerk Haim). Anzumerken ist auch, dass jeder Konsument das Recht hat einen Smartmeter abzulehnen. Informiere Dich und entscheide, welche für Dich die richtige Lösung ist. (siehe www.arbeiterkammer.at)

Nutzen wir die Krise als Chance!

Energiesparen ist ökologisch und ökonomisch sinnvoll. Leider ist ökonomischer Druck oft notwendig, um ökologisch zu handeln. Betrachten wir die aktuellen Preiserhöhungen als Möglichkeit, um Energie bewusst einzusetzen und mit der Ressource Energie schonend umzugehen.

Für einige von uns werden trotz Strompreisdeckel die aktuellen Kosten sehr schwierig und herausfordernd sein. In diesem Bereich werden wir uns auf kommunaler Ebene besonders um Lösungen bemühen.

1 Die Regierung hat ebenso die eigenen Kosten gedeckelt und den Zuschuss auf max. 30 Cent/kWh festgelegt. Sollte der Strompreis auf über 40 Cent/kWh steigen, entstehen für die KonsumentInnen höhere Stromkosten.