Lebendige Demokratie braucht aktive Bürgerbeteiligung

Angela Kallhoff, Ethik-Proessorin an der Uni Wien, schreibt in einem Gastkommentar im Standard, dass wir Demokratie als aktive, politische Lebensform verstehen müssen. Es sei nicht ausreichend, sich nur als Wähler zu verstehen und „die Politik(er) für alles verantwortlich zu machen, lebendige Demokratie braucht aktive Beteiligung vieler.“

Frau Kallhoff spricht damit ein Kernproblem unserer Gesellschaft an, in der sich das Konsumdenken auch auf die Politik übertragen hat und viele der Meinung sind, sie haben ein Recht auf gute Politik, ohne selber etwas beitragen zu müssen. Aussagen wie „das sind alles Gauner, denen werden wir es bei der nächsten Wahl zeigen!“ bestätigen mich in dieser Einschätzung. Sie erinnern mich auch an eine Aussage meiner Großmutter „Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber!“

Warum komme ich auf dieses Thema? Weil ich fest davon überzeugt bin, dass wir Politik nur von unten ändern können und dass die etablierten Parteien viel zu schwerfällig sind, um diese notwendigen Veränderungen antreiben zu können. Auf Gemeindeebene als Bürgerliste spannende Politik zu machen und immer mehr Menschen zu aktivieren, das scheint mir der richtige Weg zu sein, um gegen die allgemein herrschende Politikverdrossenheit und Frustration anzutreten.

Wir als NEU haben in den ersten Jahren viele Baustellen unserer Vorgänger geerbt und nach bestem Wissen und Gewissen angepackt, keine Entscheidungen auf die lange Bank geschoben, sondern gehandelt. Wir haben dafür viel Respekt und Zustimmung bekommen. Aber wenn bei der letzten Gemeindeversammlung weniger als 1 % der Wahlberechtigten auftaucht, dann sehen wir, dass wir noch ein Stück Weg vor uns haben, um von der Zustimmung zur Beteiligung zu kommen. Und um nicht falsch verstanden zu werden – ich meine nicht die Beteiligung an der Bürgerliste, sondern das aktive Mitgestalten der Gemeindepolitik und der Entwicklung unseres Ortes. Wir haben in den ersten zwei Jahren Arbeit als Bürgerliste erfahren, wie spannend und interessant es sein kann, die Zukunft unseres Ortes mitgestalten zu können. Davon noch viele andere zu begeistern, das setzen wir uns zu einem Ziel für die nächsten Jahre.

Ein Kommentar

  1. Guten Abend,
    finde deinen Aufruf gut. Die, die diesen Artikel lesen werden, sind wahrscheinlich die, die sich ohnehin politisch mehr beteiligen. Die also schon reflektierter durch ihr Leben gehen. Politische Bildung beginnt in der Familie und dann in der Schule. Ich gehöre einer Generation an, deren Eltern den 2. WK erlebt hatten. Die Erfahrungen, die sie gemacht haben, haben sie dazu veranlasst, sich nicht politisch zu exponieren. Man weiß ja nicht was kommt.
    Auch der Geschichtsunterricht in meiner Schule ging nur bis zum 2. WK. Das Wissen habe ich mir dann über das Selbststudium angeeignet.
    In den 1980er und 90er Jahren hat sich in dieser Hinsicht vieles zum Positiven verändert.
    Die politische Bildung muss aber weitergehen, den Jugendlichen entsprechende Angebote gemacht werden. Dann wird auch die Politverdrossenheit weniger, denke ich.

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