Kooperation trotz Konkurrenz

Konkurrenz: für viele kein schönes Wort. Oder sagen wir: Man kann es unschön auslegen. Es geht aber auch anders.

Konkurrenz kommt aus dem Lateinischen und kann übersetzt werden mit „zusammentreffen, zusammenlaufen“. Dazu passend der englische „competitor“, ebenfalls mit lateinischer Wurzel: „gemeinsam anstreben“. Oder das Wörtchen „Rivale“: „jemand, der den gleichen Bach verwendet“. Die ursprüngliche Bedeutung dieser Wörter eröffnet eine neue Handlungsoption: Man nutzt dieselben Grundlagen und steht trotzdem im Wettstreit miteinander. Man macht etwas besser als andere und zieht dennoch am gleichen Strang.

Kommunikation: etwas gemeinsam machen

Für gute Kooperation, für gute Zusammenarbeit muss man vor allem eins gut können: kommunizieren. Auch hier hilft uns das totgeglaubte Latein auf die Sprünge. Kommunizieren kann übersetzt werden mit „etwas gemeinsam machen“. Kommunizieren ist demnach keine Einbahnstraße, sondern ein Wechselspiel aus aufmerksamem Zuhören und Einbringen, aus Aufeinander-Eingehen und -Zugehen. Nicht mit dem Ziel, dass sich eine Sicht über die andere stellt, sondern mit der Absicht, aus den verschiedenen Sichtweisen etwas Gemeinsames zu machen.

Vielstimmigkeit statt Einstimmigkeit

Was hat das nun mit der Wattner Gemeindepolitik zu tun? Es umreißt ein mögliches Zukunftsbild. In dem die verschiedenen Fraktionen davon ausgehen, dass sie unterschiedliche Fähigkeiten haben und andere Wählergruppen anziehen. Dass sie im Wettlauf der Demokratie nicht im selben Boot sitzen, sondern in verschiedenen Booten, und trotzdem das mehr oder weniger gleiche Ziel ansteuern. Auf dem Weg dorthin sind sie Konkurrenten, aber nicht, indem sie einseitige Kompromisse aushandeln, sondern indem sie zusammenarbeiten und aus den verschiedenen Zugängen etwas Größeres, etwas Gemeinsames machen.

Es wäre ein Wunder, käme es bei all den unterschiedlichen Prioritäten und Standpunkten nicht regelmäßig zu Konflikten. Aber das ist unbedenklich, wenn es eine gute „Streitkultur“ gibt. Strittige Punkte können, ja müssen von Zeit zu Zeit auch in und mit der Öffentlichkeit ausgetragen werden. Denn die Öffentlichkeit sitzt mit im Boot, sie hat ein Recht darauf. Immerhin leben wir in einer Republik. Und die kommt von res publica: der öffentlichen Sache.

14 Kommentare

  1. DANKE alex für diesen wichtigen beitrag gleich zu beginn einer ‘neuen zeit’, die (nicht nur) in wattens anbricht.
    ich wünsche uns allen, dass er auf fruchtbaren boden in der praxis fällt.

  2. Gratuliere Herrn Erler zu seinem Kommentar der nach dem Abgang des “lupenreinen Demokraten” wohl tut.

  3. Tolle Gedanken und ein guter Ansatz für die bevorstehenden Aufgaben. Bin schon gespannt…

  4. Danke Alex für die Ausführung – ich persönlich finde das Wort „Wahlkampf“ überdenkenswert – im Idealfall sollten wir nicht „kämpfen“. Das gemeinsame Arbeiten an einer Sache oder einem Ziel würde ich mir wünschen. Ich freue mich darauf – insbesondere auf gute Zusammenarbeit

  5. Gute Worte, wichtig für die Zukunft von Wattens. Miteinander reden, diplomatisch und empathisch! Extrem wichtig, immer schon gewesen und besonders in einer so unsicheren Zeit wie dieser. Ich denke, es wird in Wattens gelingen, da das gemeinsame Ziel in einigen Parteibezeichnungen ja eh schon integriert ist. Es ist doch die Intention der Menschen, gemeinsam etwas zu schaffen und weiterzuentwickeln für das Wohl der Gemeinschaft, für die, um sie auch leben zu können, man die Voraussetzungen schaffen sollte, was nur mit einem Aufeinanderzugehen gelingen wird.
    Ich habe Hoffnung, es ist das, was uns Menschen am Leben erhält.
    Ohne Hoffnung wär der Mensch bereits ausgestorben.

  6. Hallo Alex,
    ja, das sind schöne Worte und Erklärungen.
    Ihr seid jetzt am Start mit “Neu” 🙂 – Euer Wahlprogramm hat überzeugt!
    Ich denke, dass als Erstes nach zwei Jahren Pandemie-Be- und- Einschränkungen die gute Gesprächskultur und Debatte wieder geübt werden sollte. Wenn diese Basis gegeben ist, dann erst können Projekte gemeinsam umgesetzt werden.
    Ich freue mich auf die erste Gemeinde-Versammlung nach ewigen Zeiten.

  7. gerlinde, da bin ich ganz bei dir. das „kampf“ gehört raus. und ich finde, politische listen sollten ihren kommunikationsschwerpunkt vom zeitpunkt der wahl stärker auf den zeitraum zwischen den wahlen legen. mehr dazu: https://www.neu.tirol/wattens-wahlwerbung-neu-denken/

    karin, genau, im grunde gehts uns allen ums gleiche ziel, nur gehen wir eben auf verschiedenen wegen dorthin. dass muss sich nicht zwangsläufig ausschließen. es bedingt aber, dass man sich immer wieder mal auf einer kreuzung trifft, dort zuhört, was die anderen unterwegs gelernt haben, und dass man mitteilt, was man selber gelernt hat.

    elisabeth, ja, wir brauchen zuallererst eine gute gesprächskultur. in unserer gesellschaft und bildungslandschaft ist sie leider ein ziemlich unterbelichtetes thema, wo sie doch grundlage für alles ist. wir 19 leut im gemeinderat werden wohl eine zeitlang brauchen, uns aufeinander einzustellen. aber wenn man offen in gespräche geht und auch standpunkten, die nicht die eigenen sind, volles gehör schenkt, dann kann da schon was gehen. 🙂

    die bürger:innenversammlung findet übrigens am donnerstag 7. april um 19 uhr im gasthaus goldener adler (stoager) statt – gerne schon mal eintragen! 🙂 details folgen in kürze auf der startseite.

  8. Danke für die Antwort, Alex!
    Ich bin davon überzeugt, dass ein respektvoller und wertschätzender Umgang auch mit politisch anders Denkenden zu guten Kompromissen führen kann.
    Termin ist eingetragen und schaue mir demnächst gerne die Themenliste auf der Startseite an.
    🙂

  9. Leider ist das immer noch so, dass die politisch anders Denkenden immer noch einen Konkurenten an Personen aus anderen Lagern sehen.
    Dies zeigte mir eindeutig das Verhalten eines Mandatars der FPÖ als er beleidigt die Sitzung als für Ihn beendet erklärte und den Saal daraufhin verlassen hat. Er spielte die beleidigte Leberwurst und konnte es als Verlierer nicht verstehen warum nicht er der Vorsitzende des Kulturausschusses wurde. Besagter Mann hatte schon einmal vor vielen Jahren ein solches Schauspiel abgeliefert, als er damals noch bei der ÖVP, sein Mandat verloren hatte. Dann trat er aus der ÖVP aus und heuerte bei den Freiheitlichen an.

    • Sehr geerhter Herr Franz
      Ich nehme an, daß Sie sich verhört haben, denn gemäß §24 Absatz 4 der TGO
      siehe Auszug
      (Der Ausschuss hat in der konstituierenden Sitzung aus seiner Mitte einen
      Obmann und einen Stellvertreter zu wählen. Die konstituierende Sitzung ist
      vom Bürgermeister einzuberufen und bis zur Wahl des Obmannes zu leiten.)
      wird nicht in der Gemeinderatssitzung entschieden, wer Obmann oder Obmannstellverteter wird. Das obliegt den Mitgliedern der einzelen Auschüssen.
      MfG
      Andy Lichtblau

  10. Dazu muss man wissen,dass dieser Mandatar der FPÖ schon bevor er zur ÖVP wechselte, bei der FPÖ als Gemeinderat tätig war!

  11. Sehr geehrter Herr Max

    Als jahrelanges Mitglied der Ortgruppe (1992-2022) muss ich Ihnen leider widersprechen.
    Besagter Mandatar war NIE vor der ÖVP bei der FPÖ. Sondern besagter Mandatar wechselte so wie von Herrn Franz geschrieben.
    MfG Andy Lichtblau

  12. Lieber Andreas!

    Ich nehme Deine Aussage zur Kenntnis, denn ich glaube dass Du nach 30-jähriger Tätigkeit sicher Bescheid weist. Nur ändert das nichts an meiner Kritik zum abgezogenen Schauspiel Eures Mandatars bei der konstituierenden Sitzung. In meinen Augen bleibt er weiterhin ein schlechter Verlierer und eine beleidigte Leberwurst. Ich lasse mich aber gerne von Dietmar
    persönlich in einem Gespräch auf Augenhöhe über dessen Verhalten überzeugen.

    MFG Franz

  13. Sehr geehrter Herr Franz ich denke ich weiß wer Sie sind. Nur kurz gesagt wir können uns gerne persönlich Unterhalten den ich halte diese Plattform für eine Unterhalten nicht den richtigen Ort. Nur kurz gesagt ich habe den Saal verlassen da ich mit der vorgangsweise nicht einverstanden war. Das man mit uns kaum bis sehr spät geredet hat. Das hab ich aber Lukas zuvor schon angedeutet. IHRE Wortmeldung ich sei ein schlechter Verlierer hat damit überhaupt nichts zu tun. Man sollte nicht Äpfel mit Birnen verwechseln. Und erkundigen Sie sich zuvor bevor solche falschen Aussagen getätigt werden.
    Mfg Dietmar

Kommentare sind geschlossen.